Ein Spin-Off der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
27. Jahrgang (2024) - Ausgabe 10 (Oktober) - ISSN 1619-2389
 

Krisenpräventionsumfrage 2023:
Einblicke in den Arbeitsalltag der Krisenmanager

von Frank Roselieb und Hannah Johannsen

Kurzfassung

Einmal im Jahr führt das Krisennavigator – Institut für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel, mit Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Krisenmanagement e.V. (DGfKM), den Berufsverband der Krisenmanager, eine Krisenpräventionsumfrage in der D-A-CH-Region durch. Befragt wurden für die aktuelle Studie in der Zeit vom 09. März 2023 bis zum 05. Juni 2023 die Mitglieder des Berufsverbandes, die Teilnehmer des Krisenkommunikationsgipfel 2023 in Köln sowie der Zertifikatslehrgänge „Krisenkommunikationsmanager (m/w/d)“ und „Business Continuity Manager bzw. Notfall- und Krisenmanager (m/w/d)“ in Hamburg. Teilgenommen haben 116 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen, Behörden und Verbänden.

Krisenstäbe, Krisenhandbücher und Krisenübungen sind
mittlerweile Standard in den befragten Organisationen

Bei den Krisentypen bzw. Krisenursachen dominierten im Referenzjahr 2022 technikbezogene Krisenfälle (25 Prozent) – beispielsweise Cyberangriffe oder Brände. Mit deutlichem Abstand folgten menschenbezogene Krisenfälle (18 Prozent) wie schwere Unfälle oder Pandemien und medienbezogene Ereignisse (15 Prozent) – also Skandale und Enthüllungen zu Ungunsten der Organisationen. Nur etwa jeder neunte Krisenfall war auf Umweltprobleme (12 Prozent) oder Produktfehler (11 Prozent) zurückzuführen. Mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind 3 Prozent der Organisationen. Sie mussten beispielsweise Durchsuchungen ihrer Geschäftsräume oder Verhaftungen von Führungskräften bewältigen.

Knapp neun von zehn der befragten Organisationen verfügten über einen Krisenstab (87 Prozent) und gut jede zweite über einen Krisenbeauftragten (60 Prozent). Zwei von drei Organisationen führten regelmäßig Krisenübungen durch (66 Prozent) und knapp jede zweite Krisenworkshops (41 Prozent). Schulungsfilme (10 Prozent) und eLearning bzw. Apps (21 Prozent) hatten sich dagegen bei den Krisenschulungen noch nicht durchgesetzt. Die Dokumentation der Aufbau- und Ablauforganisation für außergewöhnliche Ereignisse erfolgte in den befragten Organisationen zumeist in Krisenhandbüchern (72 Prozent) und nur vergleichsweise selten in Krisenportalen (16 Prozent).

Krisenmanager erwarten eine höhere Komplexität, zunehmende
Vielfalt und verstärkte Digitalisierung der Krisenbewältigung

Im Krisenstab - als zentralem Instrument der Krisenbewältigung entsprechend der neuen DIN-Norm EN ISO 22361 zum Krisenmanagement - waren im Durchschnitt 6,3 Abteilungen vertreten. Bei der Zusammensetzung der Krisenstäbe hatten die Kommunikationsverantwortlichen (93 Prozent) und die Geschäftsführung bzw. Amtsleitung (89 Prozent) einen festen Platz im Krisenstab. Auf externe Unterstützung wollten nur 9 Prozent der befragten Organisationen im Krisenfall verzichten. Im Durchschnitt zogen die Organisationen zwei externe Personen hinzu. Am häufigsten extern hinzugezogen wurden Berater (59 Prozent) und Behördenvertreter (46 Prozent).

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Krisenumfelds zeigten sich die befragten Krisenmanager wenig zuversichtlich. Einerseits erwarten sie eine zunehmende Vielfalt (67 Prozent) und Anzahl von Krisenfällen (56 Prozent) – gepaart mit einer höheren Komplexität (66 Prozent) und verstärkten Digitalisierung der Krisenbewältigung (59 Prozent). Andererseits rechnet nur jeder vierte Befragte im Gegenzug mit mehr Mitarbeitern im Krisenmanagement (27 Prozent) und steigenden Budgetmitteln zur Krisenprävention (24 Prozent). Mehr als die Hälfte erwarten bei der Personal- und Finanzausstattung (63 bzw. 57 Prozent) dagegen eine Stagnation und damit keine Veränderung ihrer Arbeitsbedingungen.

Quelle

Die ausführlichen Studienergebnisse sind in folgendem Arbeitspapier enthalten. Dieses wird auch im Heft 02/2024 der Zeitschrift "KSI" veröffentlicht.

Frank Roselieb / Hannah Johannsen,
Wunsch und Wirklichkeit des Krisenmanagements und
Business Continuity Managements – Teil 2 von 2:
Die Ergebnisse der Krisenpräventionsumfrage 2023,
Arbeitspapier Krisennavigator (ISSN 1610-1855),
Kiel, 2023, 14 Seiten. | Bestellen |

Presse

Die zugehörige Pressemitteilung mit zwei Infografiken steht für Journalisten im Pressebereich bereit:

   

Autoren

Frank Roselieb / Hannah Johannsen
Krisennavigator - Institut für Krisenforschung
Ein Spin-Off der Universität Kiel
Schauenburgerstraße 116
D-24118 Kiel
Telefon: +49 (0)431 907 - 26 10
Telefax: +49 (0)431 907 - 26 11
Internet: www.krisennavigator.de
E-Mail: roselieb@krisennavigator.de

Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
26. Jahrgang (2023), Ausgabe 11 (November)


Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Krisennavigator - Institut für Krisenforschung, Kiel.
© Krisennavigator 1998-2024. Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1619-2389.
Internet:
www.krisennavigator.de | E-Mail: poststelle@ifk-kiel.de

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Krisenpräventionsumfrage 2023:
Einblicke in den Arbeitsalltag der Krisenmanager

von Frank Roselieb und Hannah Johannsen

Kurzfassung

Einmal im Jahr führt das Krisennavigator – Institut für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel, mit Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Krisenmanagement e.V. (DGfKM), den Berufsverband der Krisenmanager, eine Krisenpräventionsumfrage in der D-A-CH-Region durch. Befragt wurden für die aktuelle Studie in der Zeit vom 09. März 2023 bis zum 05. Juni 2023 die Mitglieder des Berufsverbandes, die Teilnehmer des Krisenkommunikationsgipfel 2023 in Köln sowie der Zertifikatslehrgänge „Krisenkommunikationsmanager (m/w/d)“ und „Business Continuity Manager bzw. Notfall- und Krisenmanager (m/w/d)“ in Hamburg. Teilgenommen haben 116 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen, Behörden und Verbänden.

Krisenstäbe, Krisenhandbücher und Krisenübungen sind
mittlerweile Standard in den befragten Organisationen

Bei den Krisentypen bzw. Krisenursachen dominierten im Referenzjahr 2022 technikbezogene Krisenfälle (25 Prozent) – beispielsweise Cyberangriffe oder Brände. Mit deutlichem Abstand folgten menschenbezogene Krisenfälle (18 Prozent) wie schwere Unfälle oder Pandemien und medienbezogene Ereignisse (15 Prozent) – also Skandale und Enthüllungen zu Ungunsten der Organisationen. Nur etwa jeder neunte Krisenfall war auf Umweltprobleme (12 Prozent) oder Produktfehler (11 Prozent) zurückzuführen. Mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind 3 Prozent der Organisationen. Sie mussten beispielsweise Durchsuchungen ihrer Geschäftsräume oder Verhaftungen von Führungskräften bewältigen.

Knapp neun von zehn der befragten Organisationen verfügten über einen Krisenstab (87 Prozent) und gut jede zweite über einen Krisenbeauftragten (60 Prozent). Zwei von drei Organisationen führten regelmäßig Krisenübungen durch (66 Prozent) und knapp jede zweite Krisenworkshops (41 Prozent). Schulungsfilme (10 Prozent) und eLearning bzw. Apps (21 Prozent) hatten sich dagegen bei den Krisenschulungen noch nicht durchgesetzt. Die Dokumentation der Aufbau- und Ablauforganisation für außergewöhnliche Ereignisse erfolgte in den befragten Organisationen zumeist in Krisenhandbüchern (72 Prozent) und nur vergleichsweise selten in Krisenportalen (16 Prozent).

Krisenmanager erwarten eine höhere Komplexität, zunehmende
Vielfalt und verstärkte Digitalisierung der Krisenbewältigung

Im Krisenstab - als zentralem Instrument der Krisenbewältigung entsprechend der neuen DIN-Norm EN ISO 22361 zum Krisenmanagement - waren im Durchschnitt 6,3 Abteilungen vertreten. Bei der Zusammensetzung der Krisenstäbe hatten die Kommunikationsverantwortlichen (93 Prozent) und die Geschäftsführung bzw. Amtsleitung (89 Prozent) einen festen Platz im Krisenstab. Auf externe Unterstützung wollten nur 9 Prozent der befragten Organisationen im Krisenfall verzichten. Im Durchschnitt zogen die Organisationen zwei externe Personen hinzu. Am häufigsten extern hinzugezogen wurden Berater (59 Prozent) und Behördenvertreter (46 Prozent).

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Krisenumfelds zeigten sich die befragten Krisenmanager wenig zuversichtlich. Einerseits erwarten sie eine zunehmende Vielfalt (67 Prozent) und Anzahl von Krisenfällen (56 Prozent) – gepaart mit einer höheren Komplexität (66 Prozent) und verstärkten Digitalisierung der Krisenbewältigung (59 Prozent). Andererseits rechnet nur jeder vierte Befragte im Gegenzug mit mehr Mitarbeitern im Krisenmanagement (27 Prozent) und steigenden Budgetmitteln zur Krisenprävention (24 Prozent). Mehr als die Hälfte erwarten bei der Personal- und Finanzausstattung (63 bzw. 57 Prozent) dagegen eine Stagnation und damit keine Veränderung ihrer Arbeitsbedingungen.

Quelle

Die ausführlichen Studienergebnisse sind in folgendem Arbeitspapier enthalten. Dieses wird auch im Heft 02/2024 der Zeitschrift "KSI" veröffentlicht.

Frank Roselieb / Hannah Johannsen,
Wunsch und Wirklichkeit des Krisenmanagements und
Business Continuity Managements – Teil 2 von 2:
Die Ergebnisse der Krisenpräventionsumfrage 2023,
Arbeitspapier Krisennavigator (ISSN 1610-1855),
Kiel, 2023, 14 Seiten. | Bestellen |

Presse

Die zugehörige Pressemitteilung mit zwei Infografiken steht für Journalisten im Pressebereich bereit:

   

Autoren

Frank Roselieb / Hannah Johannsen
Krisennavigator - Institut für Krisenforschung
Ein Spin-Off der Universität Kiel
Schauenburgerstraße 116
D-24118 Kiel
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Telefax: +49 (0)431 907 - 26 11
Internet: www.krisennavigator.de
E-Mail: roselieb@krisennavigator.de

Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
26. Jahrgang (2023), Ausgabe 11 (November)

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Letzte Aktualisierung: Mittwoch, 16. Oktober 2024

       

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